Wenn Aktivitäten im Rahmen der deutsch-französischen Städtepartnerschaft mit Commercy eine überaus lange Tradition haben, dann sind es die alljährlichen Familienreffen des Freundeskreises Hockenheim-Commercy mit dem Cercle Commercy. Bereits seit dem Ende der 50iger Jahre und damit lange vor Begründung der offiziellen Städtepartnerschaft im Jahr 1970 treffen sich Mitglieder und Sympathisanten beider Vereine in der heutigen Region Grand Est (bis 2015 Lothringen) zu einem Wochenende im Zeichen der Freundschaft.
Auch diesmal führte die Busfahrt die Reiseteilnehmer in das landschaftlich idyllisch gelegene La Bresse. Die kleine Gemeinde gehört zum Regionalen Naturpark Ballons des Vosges und beherbergt mit La Bresse-Hoheneck das größte Skigebiet der Vogesen.
Bereits auf dem Weg dorthin stießen die Commercyaner Freunde mit großem Hallo im elsässischen Fellering zu den Hockenheimern. Es folgte ein gemeinsames Mittagessen in einem regionaltypischen Restaurant, bei dem man sich Karpfen munden ließ und auch der Edelzwicker nicht fehlen durfte. Nächstes Ziel war die Ölmühle in Storckensohn. Von 1732 bis 1960, also nahezu 250 Jahre, wurde sie regelmäßig von den Elsässern genutzt. Sie brachten ihre Wal- und Haselnüsse, Sonnenblumen, Raps, Hanf, Äpfel und Birnen zur Mühle, um durch Pressung Öle und Säfte zu gewinnen, bis die Mühle aus technischen Gründen stillgelegt werden musste. Nach einer großen finanziellen Anstrengung der Dorfbewohner ging das historische Denkmal nach seiner Sanierung 1991 wieder in Betrieb, wird heute von einem Kreis Ehrenamtlicher unterhalten und so für nachfolgende Generationen erhalten. Während einer fachkundigen Führung durch die Mühle erfuhren die Besucher Vieles über das traditionelle Mühlenhandwerk und in der Boutique der Mühle fanden die in ihr aktuell gewonnen Ölprodukte zahlreiche Käufer. Nach erfolgter Weiterfahrt durch die Hochvogesen traf der Bus am späten Nachmittag im oberhalb von La Bresse gelegenen Hotel ein. Dort fand der Anreisetag mit einem gemeinsamen exzellenten Menü nach Art des Hauses, begleitet von spritzigem Weißen und vollmundigem Roten, sein gemütliches Ende.
Der Sonntagvormittag stand für die Hockenheimer Gäste und ihre Gastgeber zur freien Verfügung. Einige schlenderten über den großen Markt in La Bresse, ließen sich in einem der typisch französischen Cafes nieder oder besuchten die Kirche „Sankt Laurentius“.
Für Andere ging es mit dem Bus in engen Serpentinen zum Col du Brabant, um eine in rund 1.000 Meter Höhe gelegene Ziegenfarm zu besuchen. Von deren Aussichtsterrasse genoss man den tiefen Blick in das Tal von La Bresse und die umliegenden Berge. Während der Verkostung verschiedener frisch gewonnener Käsesorten erfuhr man bei einer Multimedia-Präsentation allerlei Interessantes über die spezielle Ziegenzucht in dieser Höhe. Ein großes Problem stellen dabei die Angriffe durch Wölfe dar aber auch die bessere staatliche Unterstützung der in den Tälern wirtschaftenden Ziegenzüchter führen bei der Vermarktung zu einer Wettbewerbsverzerrung.
Beim gemeinsamen Mittagessen im Hotel dankte Robert Maurer als Präsident des Cercle Commercy mit einem von Herzen kommenden „merci“ den Hockenheimer Freunden für ihren Besuch und das Miteinander an den beiden Tagen. Dem schloss sich der Präsident des Freundeskreises Hockenheim-Commercy, Matthias Stier, an und lobte die erneute hervorragende Organisation des Familientreffens durch den Cercle. Anschließend gab er unter dem Beifall aller Anwesenden den spontanen Beitritt von Tina, Nadine und Michael zum Hockenheimer Freundeskreis bekannt. Mit dem obligatorischen Gruppenbild ging ein Besuch bei Freunden zu Ende, verbunden mit dem Wunsch auf ein gesundes Wiedersehen im September.