Traditionelle Weinprobe des Freundeskreises Hockenheim-Commercy
Die jährliche Probe von französischen Weinen im Rahmen der Europa-Woche hat beim Freundeskreis Hockenheim-Commercy eine lange Tradition.
Zum einen ein beliebter geselliger Treffpunkt, zum anderen auch die Möglichkeit,
typische französische Weine kennen zu lernen. Im Rahmen der sogenannten Weinreise durch Frankreich war man im Bereich Bordeaux angekommen.
Präsident Matthias Stier konnte im Pumpwerk, nach zwei Jahren Corona bedingter Pause, eine Vielzahl von Besuchern begrüßen, darunter den Oberbürgermeisterstellvertreter Herrn Fritz Rösch.
Axel Heidrich hatte es übernommen, die illustre Schar von Weinfreunden mit den Weinen aus dem Bordolais zu verwöhnen. Seinen Ruf als Land, aus dem die Spitzenweine kommen, verdankt Frankreich insbesondere dem Bordeaux. Mit einer Ertragsfläche von rd. 116.000 ist dieses Anbaugebiet so groß wie der gesamte Weinanbau in Deutschland.
Die Region Bordeaux kämpft mit Burgund um den ersten Platz der qualitativ besten Weine der französischen Weinanbaugebiete. Die bedeutendsten Weine wachsen sowohl auf der linken Seite der Gironde – Medoc und Haut Medoc – und auf der rechten Seite (St.-Emilion und Pomerol). Natürlich konnten die großen Premier Crus wie Chateau Lafite Rothschild oder Chateau Mouton Rothschild nicht in die Weinprobe einbezogen werden.
Im Medoc können viele Cru Bourgeois durchaus mit den bereits im Jahre 1855 ausgezeichneten Chateaux mithalten. Die zur Verkostung anstehenden Weine stammten aus der Region Medoc und St. Emilion.
Typisch für die Weine aus dem Medoc ist der verhältnismäßig hohe Anteil der Rebsorte Cabernet Sauvignon – ein kräftiger Wein mit einem hohem Tannin Anteil.
Bei den Weinen aus St.-Emilion, dem wohl schönsten Weinort Frankreichs, überwiegt die Rebsorte Merlot, die volle, sanfte, fruchtige und weniger herbe Weine als die aus dem Medoc hervorbringt.
Erst gut 100 Jahre nach dem ersten Klassifizierungssystem wurden auch Weine aus der St.-Emilion-Region offiziell klassifiziert. Im Gegensatz zum Medoc, wo die Klassifizierungen von 1855 für die Grand Crus und 1932 für die Cru Bougeois zeitlich unbeschränkt gelten, werden in St.-Emilion die Weine alle 10 Jahre neu bewertet.
Nach einem Glas Sekt zur Einstimmung auf die Weinprobe ging es los mit drei Weinen aus dem Medoc. Es waren die typischen ausdrucksstarken Weine mit viel Potential zu langer Lagerdauer – dabei natürlich auch Weine mit der Qualitätsstufe Cru Bourgeois.
Den Höhepunkt der Weinprobe bildeten dann die vier Weine aus St.-Emilion, darunter auch ein Grand Cru– ein Wein, der mindestens 12 – 18 Monate im Barrique gereift war.
In Verbindung mit einer reichhaltigen Käseauswahl frisch gebackenen Baguettes, hatte jeder der Besucher sein persönliches Geschmackserlebnis.
Ergänzend dazu gab der Referent des Abends gerne eine Reihe interessanter Informationen zur Weinherstellung und zum Weingenuss. Und wie üblich ließen es die Besucher je nach Standvermögen in geselliger Runde ausklingen.
Axel Heidrich